Die Erkundung einer Jahrtausend alten Kulturgeschichte...

 

                                                                   Nomaden in Persien - gibt es zwei Nomaden-Stämme: die Bakhtiari-Nomaden und die Ghashghaii-Nomaden.

Entdecken Sie 7000 Jahre Kulturgeschichte

 Eine Reise in den Iran ist eine faszinierende "Zeitreise" durch 7000 Jahre Kultur und Zivilisation.Eine Begegnung mit dem Hauch der Geschichte, der eine tiefe Sehnsucht nach diesen prachtvollen vergangenen Zeiten weckt. Ob die biblische Stadt Susa mit ihren über 4000 Jahren, die gewaltigen antiken Paläste von Persepolis und Pasargadae, die geheimnisvollen Kultstätten der Zoroastrier, die einzigartige Ruinenstadt Bam mit ihrer berühmten Zitadelle oder die Zeugnisse der klassischen iranisch-islamischen Kunst.

Bakhtiari-Nomaden


Die Provinz Chahar Mahal, im besonderen das Bakhtiari Gebiet, liegt 107 km südwestlich der Hochebene Isfahan und 521 km südwestlich von Tehran. Die Bakhtiaris sind das größte aller persischen Stämme. ihre Handelssprache ist Farsi (Landessprache), unter sich sprechen sie jedoch in ihrer eigenen Sprache. Es handelt sich hierbei nicht, wie immer wieder fälschlich behauptet, um Lori (Provinz Lorestan). Die Bakhtiari Sprache gehört zur Familie der persischen Sprachen. Viele Bakhtiaris leben noch heute in den schwarzen Ziegenaarzelten und sind Nomaden. Sie wandern auf der Suche nach Wasser und Nahrung für ihre Tiere. Die jährliche Bakhtiari Migration findet im April statt, wo sie von Garmsir (Winterquartier) Provinz Khoozestan, zu Sardsir (Sommerquartier) Provinz Chahar Mahal Bakhtiari wandern.
Bakhtiaris sind Shiitische Moslems und für ihren Mut und Unabhängigkeit berühmt. Es ist ein Epos an menschlichen Mutes und Ausdauer, mit dem Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, mit ihren Tieren und gesamten Haushalt über fünf unterschiedliche Routen durch das wildeste und schwierigste Gebirgsland Persiens auf der Suche nach fruchtbaren Weiden reisen.
Das Bakhtiaris sind in zwei Haupt-Clane unterteilt: der Haft Lang, mit 55 Stämmen und Chahar Lang, mit ca. 25 Stämmen, und unterstehen der Leitung ihrer Khans (Clan-Oberhaupt). Frauen genießen eine hohe Position in dieser patrilinealen Gesellschaft. Niemand scheint genau zu wissen, wievieles Bakhtiaris es in Persien gibt. Sie werden auf ca. 450.000 geschätzt, etwa die Hälfte sind wandernde Nomaden und Schäfer, der Rest hat sich landwirtschaftlich niedergelassen. Sie leben im Dorf Karyak, ungefähr 160 km südlich von Isfahan, durch das der Fluß Kershan, ein Nebenfluß des Karoon, fließt und als natürliche Grenze zwischen den Bakhtiaris und Booyer Ahmadi (Ghashghaii-Nomaden) dient.

                      

Bakhtiari-Nomaden History

Im frühen 20. Jh., nach der Entdeckung des Rohölvorkommens in dieser Region, wurden die Khane von den Briten angeworben, um die Ölrohrleitungen zu schützen. In dieser Zeit schickten die Khane ihre Kinder zwecks Ausbildung und Weiterbildung ins Ausland, vorzugsweise nach Frankreich und Deutschland. Reza Shah Pahlevi zwang viele dieser Steppenbewohner, ihre nomadischen Wege zu verlassen und sich in dauerhaften Gemeinschaften niederzulassen. Sein Sohn, Mohammad Reza Shah, wurde mit Soraya (1951-58), der Tochter eines in Deutchland niedergelassenen Bakhtiari Khans, vermählt.
Eine der größten Einnahmequellen der Bakhtiaris ist ihr Kunsthandwerk, mittlerweile berühmt und allseits beliebt: Teppiche, Gellims und Wolldecken (Patchwork-Design).

 

Nomaden Clane

 

Jeder Clan ist unabhängig und regelt seine eigenen ökonomischen Angelegenheiten der Vieh-Betreuung. Sie finden sich zusammen in flexiblen, temporären Lagern oder Dörfer. Die Stämme Tayefeh werden von einem Khan geführt. Der Clan (Il) oder die Konföderation wird vom Clan-Oberhaupt Il-Khani geführt. Die Nutzung der Winter- und Sommerweiden wird durch die Khans Bestimmt.

Ghashghaii-Nomaden


Die Ghashghaiis wanderten nach Persien von Zentral-Asien im 11. Jahrhundert v. Chr. ein. Übersetzt bedeutet der Name Ghashghaii "Jene Pferde mit weiß-versehener Stirn" oder "Jene, die flohen." Sie sind einer der vielen Minoritätsgruppen im Iran. Die Stämme haben verschiedene linguistische und kulturelle Wurzeln, bezeichnen sich selber aber als Türken. Die Ghashghaii Sprache, die ungeschrieben ist, ist linguistisch ähnlich dem Azari (azerbaijanisch). Sie nennen ihre Sprache Türkisch.
 Ihre gegenwärtige Bevölkerung beläuft sich auf ca. 1,5 Millionen. Es gibt fünf große Clane, die die Ghashghaii Vereinigung bilden: Amaleh, Darrah Shoori, Kashkooli-Bozorg, Farsi Madan und Shish Balooki. Jeder Clan hat seine eigenen traditionellen Residenzen der Winter- und Sommerweiden.
 Fast alles Ghashghaiis sind Shiitische Moslems. Es hat viele Bemühungen seitens der iranischen Regierung gegeben, den nomadischen Lebensstil der Ghashghaiis zu begrenzen. Einige sahen daraufhin auch von einem Nomadenleben ab, viele jedoch blieben weiterhin bei ihrer ursprünglichen Kultur und leben fernab der Zivilisation.

 

Die nomadische Lebensart


Der Ghashghaiis beruht hauptsächlich auf die Zucht und Hütung von Schafen und Ziegen. Die Schafswolle, der Weißkäse und die Milchprodukte bilden ihre Einkommensquelle. Kamele und Esel werden immer mehr durch LKWs ersetzt, um die Zelte und ihren gesamten Haushalt während der Migration zu transportieren. Die Frauen sind begabte Weberinnen und produzieren Wolldecken, Gellims und Teppiche für ihren eigenen Gebrauch und auch zum Verkauf. Diese Teppiche werden benutzt, um die rechteckigen schwarzen Ghashghaii Zelte zu verzieren. Ghashghaii-Vermählungen, die Clans untereinander verbinden, werden von den Frauen arrangiert. Die Männer treffen die Entscheidungen bezüglich der Migration und Geschäfte. Die Männer sind ausgezeichnete Reiter und Kaufmänner.